Katzengeschichten
Die Abenteuer von Tiger und Oskar

Tiger, die Tapfere - auch "Butterbrotdiebin" genannt Oskar, der Freche - auch
unser "Kleiner Mann" genannt
 

Tiger und Oskar erleben bei den Menschen ganz normale Abenteuer, die ihre menschlichen Katzeneltern jedoch ganz schön in Atem halten...

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Und dann kam Oskar

Oskar eroberte uns alle im Sturm. Niemand, auch Tiger nicht, konnte sich seinem Charme entziehen.
Wild geboren, war er wohl nie in einem Haus gewesen. Von seiner Mutter, die in einem Lager in der Nähe lebte, hatte er gelernt, Menschen zu misstrauen und sich lieber zu verstecken. Davon merkte man nichts. Der kleine, pechschwarze, langhaarige Kerl begann sofort, als Hermann ihn nach Hause brachte und auf Tigers (!) Sofa abgesetzt hatte, alles in der Wohnung neugierig zu beschnuppern. Die Fressnäpfe waren in Null Komma Nichts leer und sogar den Sinn des Katzenklos hatte er gleich erkannt.

Als Tiger von ihrer abendlichen Gartentour zurückkam, rannte Oskar sofort auf sie zu, fast so als wolle er ihr von dem aufregenden Tag erzählen. Tiger war so verblüfft, dass sie weder fauchte, noch die Haare hochstellte, sondern ihn auf der Stelle adoptierte. Sie hatte eigentlich auch gar keine andere Wahl, denn Oskar begleitete sie von nun an wirklich überall hin.

Wir schätzten, dass Oskar etwa drei Monate alt sein musste. Er war der letzte des Herbstwurfes der Lagerkatze für den Hermann keinen Platz gefunden hatte, bzw. ihn nicht einfangen hätte können. So scheu war er. Dementsprechend hatte er vermutlich auch zu Menschen kaum Kontakt gehabt.

Umso mehr erstaunte es uns, dass er uns ständig zum streicheln und spielen aufforderte. Ich fing an, seine langen Haare zu bürsten. Das liebte er! Bauch, Beine und Schwanz wurden langgestreckt, dass ich bloß keine Stelle vergaß.

Nach einigen Tagen Hausarrest zur Eingewöhnung ließen wir ihn in den Garten. Entweder lief er weg, sich irgendwo anders sein Revier zu erkämpfen oder er blieb. Das Risiko musste jeder eingehen, der Freigänger zu sich nahm.

Und Oskar blieb! Ich kann mich an kaum eine Nacht erinnern, in der er nicht nach Hause kam. Er genoss es, Futter, das nicht weglief vor die Nase gesetzt zu bekommen, und sich in sein weiches Kissen zu kuscheln. Noch besser gefiel es ihm, wenn Tiger sich dazu gesellte. Oskar kannte keine Eifersucht. Er teilte sich auch den Fressnapf mit Tiger, sogar die Katzenmilch tranken sie aus demselben Teller.
Und das war die größte Liebeserklärung, die Tiger ihm geben konnte.


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