Max freute sich sehr, uns zu sehen und rannte wie selbstverständlich in das Wohnzimmer am Sofa vorbei zu der Stelle, an der seine Näpfe
immer gestanden hatten. Plötzlich blieb er abrupt stehen. Auf "seinem" Sofa lag ein graugetigertes Kissen mit vier Beinen, einem Schwanz
und weit aufgerissenen Augen. Tiger und Max starrten sich sekundenlang völlig verblüfft an. Dann wurde Tigerchens Schwanz dick, es folgten
die Körperhaare und das kleine "Sofakissen" hatte plötzlich eine beachtliche Größe.
Max wedelte mit dem Schwanz, um "Guten Tag" zu sagen und ging auf Tiger zu. Unser riesiger Zwerg fauchte,
sprang wie ein Gummiball in die Luft, machte dort kehrt und landete auf der Rückenlehne des Sofas.
Von dort aus ging es blitzartig hinter das Sofa, ihrem bevorzugten Versteck bei vermeintlicher Gefahr.
Max war irritiert. Er steckte seinen großen Kopf in den Spalt zwischen Sofa und Wand. Die über dem Sofa liegende Decke kitzelte
seine Nase und er stupste dagegen. Und dann fing das Sofa an, zu knurren. Und zwar in einer Lautstärke, die selbst Max beeindruckte.
Er wich zurück, gab aber nicht auf. Er versuchte es von der anderen Seite. Das Knurren wurde noch lauter. Wir Menschen standen derweil
sprachlos da, mit offenen Mündern. Wir beschlossen, so zu tun, als wäre nichts Besonderes. Das hatten wir irgendwo gelesen, dort hatte
allerdings nichts von einem knurrenden Sofa gestanden.
Wir setzten uns völlig "entspannt" an den Tisch und redeten Blödsinn.
Max hatte nach einer Weile genug von dem seltsamen Spiel oder was auch immer das war. Er inspizierte die Näpfe. Ich hatte vergessen,
Tigers Näpfe zur Seite zu stellen und da Tiger es gewohnt war alleine daraus zu fressen, blieb auch immer etwas Futter drin.
Dieses Mal war recht viel drin. Ich hatte Tiger noch fressen lassen wollen, damit sie zufrieden und friedlich den Hundebesuch angehen konnte.
Aber Tiger fraß nicht zu ungewohnten Zeiten. Den vollen Katzennapf hatte Max mit einem Haps weggeschluckt. Gottseidank hatte er den
kleinen Napf nicht mit geschluckt. Die menschliche Schimpfkanonade ließ er über sich ergehen, legte sich neben uns an den Tisch.
Das Sofa behielt er im Auge. Vermutlich fragte er sich, ob man auf einem knurrenden Sofa auch schlafen könne.
Noch lange, nachdem Max und sein Frauchen nach Hause gegangen waren, knurrte das Sofa weiter. Bis Tigers Hunger übermächtig wurde . . .
Und dann konnte sie auch wieder spielen.
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