Katzengeschichten
Die Abenteuer von Tiger und Oskar

Tiger, die Tapfere - auch "Butterbrotdiebin" genannt Oskar, der Freche - auch
unser "Kleiner Mann" genannt
 

Tiger und Oskar erleben bei den Menschen ganz normale Abenteuer, die ihre menschlichen Katzeneltern jedoch ganz schön in Atem halten...

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Kapitel 3 - Tigers Abendausflug auf den alten Apfelbaum

Tigerchen war inzwischen schon einige Wochen bei uns und hatte schon viele Ecken im Garten für sich entdeckt. Es war Sommer und die Gartenarbeit ihrer Menschen fand sie einfach nur aufregend. Da konnte man so schön mit buddeln.
Nach dem Abendbrot auf der Terrasse räumten Susi und ihr Vater die Gartengeräte weg. Es wurde langsam dunkel und Tigerchen machte noch eine Runde durch "ihren" Garten. Plötzlich hörten wir ein ängstliches Miauen. Immer wieder. Es kam irgendwie von oben. Da es schon recht dunkel war, konnten wir unsere graugetigerte Abenteuerin nicht recht sehen. Dann wackelte es eigenartig auf dem großen Apfelbaum. Wir orteten das Miauen und erkannten unseren Zwerg auf einem recht dünnen herunterhängenden Ast. Sie kam uns entgegen, zittrig und maunzend, aber sie kam. Ich pflückte sie vom Baum, trug sie in die Küche und gab ihr ein Leckerchen.

Offenbar war die Küchentür nicht richtig geschlossen geworden, jedenfalls dauerte es nicht lange, bis wir wieder ein Maunzen aus dem Apfelbaum hörten - dieses Mal aber von dem höchsten Ast des riesigen, alten Baums.


Wir versuchten, sie mit raschelnder Leckerli-Tüte und lockenden Worten wieder auf den herunterhängenden Ast zu führen. Sie machte auch einen Anlauf, aber ich bekam sie nicht zu fassen. Tiger stieg wieder nach oben. Das Miauen wurde regelrecht panisch. Wir holten eine Leiter. Aber die war zu kurz. Auf den Baum klettern konnten wir nicht. Er war über 80 Jahre alt und unter unserem Gewicht würde er möglicherweise abbrechen.
Es wurde immer dunkler und wir erkannten Tiger lediglich noch an der Verdickung des Astes, der sich ein wenig hin und her bewegte. Ich lief ins Haus und rief Hermann an. Der ließ alles stehen und liegen und kam mit einer riesigen Leiter angefahren.

Tigerchen hatte aufgehört zu Miauen. Wir standen zu dritt unter dem Baum und starrten auf die Stelle, an der wir Tiger zuletzt gesehen hatten. "Da, da bewegt sich was." "Also ich höre da drüben ein Rascheln."
Ich holte eine Taschenlampe. Ein kurzes Flackern und die Batterie gab auf. Eine neue Batterie fanden sie natürlich nicht. Also starrten wir weiter auf die Äste.

In der Zwischenzeit war es stockdunkel geworden. Nur der Schein der Lampe aus der Küche fiel auf die weiter entfernte Terrasse. "Ich sehe sie da!" "Also ich meine, sie ist da." "Tigerchen nun miau doch mal, sonst können wir dich nicht retten." Ich wurde auch schon panisch und steckte die beiden Männer an. Schließlich entschieden wir uns, die Leiter an einen Ast anzustellen. "Wir nehmen den da in der Mitte. Von dort kommen wir überall hin."

Wir drehten uns um, um die Leiter zu holen. Und was sahen wir? Tiger hatte die ganze Zeit neben uns gesessen und uns zugeschaut, wie wir hier hin und dort hin gezeigt hatten. Vermutlich hatte sie gedacht, was die Menschen jetzt wohl wieder interessantes vorhaben.

Ich schnappte mir den Zwerg - und dieses Mal wurde die Küchentür nach draußen richtig zugeschlossen!


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